Zweiter 360°-Film aus Irak: Wie der IS Frauen unterdrückt

Nach der vielbeachteten ersten 360°-Videoproduktion aus Irak hat Blick eine zweite Reportage von IntoVR aus dem Norden des Landes veröffentlicht. Eine eindrückliche Schilderung des IS-Terrors gegenüber Frauen – starke Bilder, einprägsames 360° Storytelling.

Sie wurden unterdrückt, ihre Heimat ist umkämpft, ihre Häuser sind zerstört. Bewohnerinnen der seit Monaten umkämpften Stadt Mossul sind den Fängen des IS entkommen und nun in Sicherheit. Was bedeutet IS-Terror im Alltag der Frauen? Wir treffen junge Frauen in einem Geisterdorf an der Stadtgrenze Mosuls, auf einem Militärstützpunkt und in einem Flüchtlingscamp im Norden des Irak.

Text und 360°-Video von IntoVR-Videojournalistin Christiane Wittenbecher.

„Ich kann überhaupt nicht richtig laufen! Ich hab’ Atemnot unter dem Ding!“, sagt Samira Mohammad und nestelt aufgeregt an ihrem schwarzen Schleier. Zum ersten Mal seit langem kann sie ihn bedenkenlos abnehmen, ohne eine Strafe fürchten zu müssen. Noch am Morgen war sie mit ihrer Familie in Mosul, die Gefechte tobten unmittelbar vor ihrem Haus. Irakische Soldaten haben sie gerade in Sicherheit gebracht, hier zum Checkpoint Bartella im Nordirak.

Eine Frau unmittelbar nach der Befreiung vom IS-Terror. (Quelle: Christiane Wittenbecher, IntoVR)
Samira Mohammad unmittelbar nach der Befreiung vom IS-Terror. (Quelle: Christiane Wittenbecher, IntoVR)

Was die Frauen von ihrem Alltag unter der Herrschaft des IS berichten, klingt nach einem subtilen Terror, der nicht nur den Körper, sondern auch den Geist in ein Gefängnis verwandelt. In wenigen Minuten wird Samira mit weiteren Flüchtlingen in das Flüchtlingslager Khazir östlich des Checkpoints gebracht.

Hier treffen wir auf die junge Liqaa Muhamad al Swedany. Die Schwangere berichtet von speziellen IS-Trupps, die mit besonderer Härte durchsetzen, dass die Frauen weder den winzigsten Teil ihrer Haut unbedeckt lassen noch dass sie Make Up oder ähnliches benutzen.

 

360°-Journalistin Christiane Wittenbecher mit Liqaa in einem Zelt in Irak.
360°-Journalistin Christiane Wittenbecher mit Liqaa Muhamad al Swedny in einem Zelt in Irak.

Auch Duha Sadam, eine junge Frau, die mit Mann und Kind aus Mosul in den fast ausgestorbenen Ort Gogjali am Stadtrand von Mosul geflüchtet ist, wirkt sichtbar verstört von ihren Erfahrungen. Im Interview auf dem Dach ihres Exils berichtet sie davon, wie sie durch ihren Schleier fast ihr Kind verloren hätte. Sie wirkt nervös und verhuscht, während über unseren Köpfen Schüsse und Geschützdonner zu hören ist.

 

Duda beim 360°-Interview auf dem Dach ihrer provisorischen
Duha Sadam beim 360°-Interview auf dem Dach ihrer provisorischen Unterkunft.

Auf der fünftägigen Reise in den Norden Iraks sind zwei VR-Reportagen entstanden. Während wir uns im ersten Teil der VR-Reportage aus dem Irak den Männern widmen, die im Kampf gegen den IS ihr Leben riskieren, setzen wir den Schwerpunkt im zweiten Teil auf die Erfahrungsberichte von Frauen, die aus Mossul geflohen sind. Beide Filme sind jetzt in der Blick-App des Schweizer Medienkonzerns Ringier erschienen. Die App kann für iOS und Android-Smartphones kostenlos im App-Store bzw. Play-Store heruntergeladen werden.

Screenshot von der Blick.ch-Homepage. So präsentiert der Schweizer Medienkonzern Ringier das zweite 360°-Video von IntoVR aus Irak.
Screenshot von der Blick.ch-Homepage. So präsentiert der Schweizer Medienkonzern Ringier das zweite 360°-Video von IntoVR aus Irak.