Srebrenica und Mostar: 360°-Video aus Bosnien

Zum Jahrestag des Massakers von Srebrenica hat IntoVR im Auftrag von Ringier eine VR Reportage publiziert. 360°-Videojournalistin Susanne Dickel berichtet über ein immer noch gespaltenes Land.

English Version you can find on Youtube.

Eigentlich eignet sich Mostar perfekt für 360°: Der Fluss Neretva schlängelt sich blau-grün tief unten durch das Tal, darüber schwingt sich in elegantem Bogen die Brücke über ihn hinweg, für die Mostar berühmt ist. Sie ist DAS Motiv der vielen Touristen, die sich durch die engen Straßen der Altstadt schieben.

Was die Urlauber nicht sehen, ist die tiefe Spaltung der Stadt. Auf der einen Seite des Flusses leben die christlichen Kroaten, auf der anderen die Bosnier. Fast zwei Jahrzehnte sind die Kriege im ehemaligen Jugoslawien her, doch näher gekommen sind sich die Volksgruppen seitdem kaum. Manche Einwohner haben noch nie eine der Brücken überquert, um in den anderen Teil der Stadt zu kommen.

Ein Blick unter die Fassade

Doch die Zeichen dieser Trennung fallen nur auf, wenn man darum weiß – anders als in Berlin, wo bis heute an vielen Orten zu erkennen ist, wo die Stadt einmal geteilt war. Das machte es für 360° wiederum schwer: Wie bebildert man Vorurteile, gegenseitige Abneigung, die vor allem in den Köpfen der Menschen vor sich gehen?

Deshalb nimmt uns Štefica Galić mit in die Stadt und zeigt sie uns und natürlich den Zuschauern. Zum Beispiel die Brücke, auf der einmal Jugendliche als Zeichen der Versöhnung zwei Teile des Wappens zusammenbrachten. Oder Graffiti, die von der Sehnsucht erzählen, dass die Menschen friedlich miteinander leben. Sie finden sich oft an Gebäuden, die vom Krieg zerstört wurden. Solche Ruinen gibt es viele in Mostar.

 

Die alte Brücke von Mostar
Die alte Brücke von Mostar

Andere Graffiti erinnern daran, dass die Gräuel des Krieges nicht vergessen werden dürfen. Vor allem nicht das Massaker von Srebrenica. Hier wurden über 8000 Bosniaken von den Serben getötet. Doch einige Serben streiten ab, dass es sich um einen Genozid handelte. Manche, die an dem Massaker beteiligt waren, arbeiten noch immer bei den Behörden.

Das ist schwer zu begreifen, vor allem wenn man zwischen den tausenden weißen Stelen steht, den Grabsteinen auf dem muslimischen Friedhof, auf dem die bisher identifizierten Opfer liegen. Eine der wohl beeindruckendsten Orte in dem Film ist deshalb wohl: mitten auf dem Gräberfeld zusammen mit Hajra Ćatić, die bei dem Massaker ihren Mann und ihren Sohn verloren hat. Sie betet. Unser Einstiegsbild in die VR Reportage.

360°-Video bei Blick

Den ganzen Film präsentiert unser Kunde Ringier in der Blick-App, die kostenlos im Play Store und App Store heruntergeladen werden kann. Nutzer von Desktop-Computern können den 360°-Film über das immer noch gespaltene Bosnien auch auf der Website des “Blick” sehen.

 

Hajra Ćatić, Witwe aus Srebrenica
(Hajra Ćatić, Witwe aus Srebrenica)