Drei Drehtage auf Sylt – das klingt nach einem entspannten Auftrag. Tatsächlich forderte die Insel IntoVR-Autorin Susanne Dickel ziemlich heraus.
Unruhig sitzen Stephan, Ilka und ich in der “Strandoase” bei Westerland und starren nach draußen. Die Dünen verschwinden im Regengrau. Es ist unser letzter Drehtag auf Sylt, 19 Uhr, bald geht die Sonne unter und uns fehlt nur noch dieses eine Bild: Strand, Meer, ein verliebtes Paar, das den Sonnenuntergang genießt. Doch nach einem romantischen Sonnenuntergang sieht es im Augenblick nicht gerade aus.
Der Auftrag kam von einem 360°-Kollegen: Stephan Meyer bat mich, ihn und Ilka Grote bei einem Dreh auf der Insel Sylt für das Portal Travelbook zu unterstützen. Klar, warum nicht, ein paar Tage auf der Lieblingsinsel der Deutschen verbringen, klingt nicht übel. Doch von Anfang an diktierte das Wetter den Zeitplan.
Der Kampf mit dem Wetter
Am ersten Tag fuhren wir um sechs Uhr morgens in Berlin los, um mittags auf der Insel zu sein. Und weil das der einzige Tag der ganzen Drehreise war, an dem die Sonne sicher scheinen sollte, entschieden wir uns, trotz der langen Fahrt so lange zu drehen wie möglich. Also drehten wir bis zum Umfallen, am Südende in Hörnum und ganz im Norden am Strand von Listland. Die nächsten Tage ging es so weiter: Pause gab es dann, wenn es gerade regnete.
Wir hatten aber Glück und die Regenphasen dauerten nur ein, zwei Stunden am Nachmittag an. So konnten wir alle Bilder bei Sonnenschein drehen, die wir uns vorgenommen hatten: von der Einkaufstour am Gurtstig bis zum Strandritt.
Bis jetzt, wo wir nur noch dieses eine Sonnenuntergangsbild brauchen. Der Regen zieht Schlieren auf den großen Fenstern, immer mehr Touristen flüchten sich ins Trockene. Doch dann, um kurz vor 20 Uhr, reißt plötzlich hinter uns der Himmel auf. Die Dünen zeichnen sich im Sonnenlicht golden ab gegenüber dem immer noch dunklen, wolkenverhangenen Himmel. Wir treten nach draußen, zusammen mit anderen Touristen und alle zücken ihre Kameras: Ein Regenbogen spannt sich über die Insel.
Uns zieht es zum Strand – und als wir über den Dünenkamm treten, bleibt mir kurz die Luft weg. Die Sonne strahlt zwischen den Sturmwolken hervor, es ist ein Sonnenuntergang wie aus einem Hollywood-Film. So furchtbar schön, dass einem keiner glauben kann, dass es nicht gephotoshopt ist.
Aber wir haben keine Zeit zum Staunen. Wir eilen hinunter zur Wasserkante. Vielleicht bleibt uns noch eine halbe Stunde, bevor die Sonne im Meer verschwunden ist. Und es klappt. Nach wenigen Minuten haben wir die entscheidenden Szenen gedreht – und können noch die letzten Minuten des Sonnenuntergangs genießen.
Wie kriege ich bloß diese Kante im Meer weg?
Die zweite Herausforderung folgte beim Stitching. Denn die lange, schnurgerade Linie des Horizonts ist die Hölle für Stitcher. Selbst der Optical Flow von Mistika konnte mir da nicht viel weiterhelfen – mit diesem Feature sah es eher so aus, als würde das Wasser stellenweise um die Ecke fließen. Aber mit ein bisschen Geduld funktioniert auch das.
Am nervigsten war es wohl für meine Kollegin Christiane Wittenbecher, die mir gegenüber saß. Denn alle paar Minuten kam von mir ein: “Oh, wie schön!” oder ein: “Ach ja…”. Wer sich jetzt wegträumen will, der klicke hier. Die Bearbeitung der Bilder nach dem Stitching hat Stephan Meyer übernommen, der Text auf Travelbook kommt von Ilka Grote.