Immersion extrem: Mit der Berliner Künstlerin Katharina Haverich arbeitet IntoVR an einem Virtual-Reality-Erlebnis, bei dem die Besucher an den Beinen kopfüber aufgehängt werden und mit einer VR-Brille einem Pferd begegnen.
Auf dem Rücken des Tieres ist zudem ein weißes Band befestigt, das synchron zur Bewegung des Pferdes um den Betrachter herum dessen realen Körper einwickelt. So wird eine Verbindung zwischen Tier und Mensch, zwischen VR und dem echten Körper hergestellt.
Die ungewöhnliche VR-Inszenierung ist die Übersetzung einer live art Installation, die von der Performance-Künstlerin Katharina Haverich entwickelt wurde, in eine Kunstform, bei der das Erlebnis mit der Virtual-Reality-Brille mit einem besonderen körperlichen Erlebnis zusammenwirken wird.
Liveshow und VR-Erlebnis feierten beim Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“ Ende Juni 2018 in Berlin in einer Beta-Version Premiere.
In der Liveshow vor Publikum wurde ein Tänzer an den Beinen kopfüber aufgehängt, der mit dem weißen Band und einem Pferd verbunden ist. In der VR-Übersetzung übernimmt der Besucher diese Rolle.

Gemeinsam mit der Performance-Künstlerin Katharina Haverich und dem Dramaturgen Julian Kamphausen hat die Berliner VR- und 360°-Videoproduktionsfirma IntoVR mit 360-Grad-Videoaufnahmen an der visuellen Umsetzung gearbeitet. Für die Kameraarbeit waren Susanne Dickel und Martin Heller verantwortlich. Auch bei der Konzeption haben die beiden IntoVR-Gründer mitgewirkt und ihre Erfahrung aus rund 100 immersiven Projekten eingebracht.
„Das ist ein Musterbeispiel für die Anwendung von Virtual Reality“, sagt Martin Heller, „kein anderes Medium kann dieses Erlebnis bieten“. Dass dazu noch die Kopfüber-Rezeption kommt, ist eine besondere Herausforderung. „Dazu ist es schon in der frühen Phase der Konzeption nach den ersten Testaufnahmen unverzichtbar, sich selbst als VR Creator über Kopf aufhängen zu lassen. Nur dann kann man das aus Sicht der Nutzer entwickeln. Deshalb habe ich mich gerne aufhängen lassen.“
Für Susanne Dickel, die sich seit drei Jahren intensiv mit immersiven Inhalten beschäftigt, gab es auch bei der Kameraarbeit Herausforderungen: Wenig Licht, das Arbeiten mit Tieren sowie zügige Bewegungen nahe der Kamera und um die Kamera herum. „Wir haben mehrere Kameras vorab und vor Ort gestestet, uns schließlich für eine Kandao Obsidian S entschieden und in 6K Auflösung und einer Framerate von 50fps gedreht“, so Dickel. „Dazu galt es, die Probeaufnahmen vor Ort schnell zu ersten Panoramavideos zusammenzufügen, damit das Team Kameraposition, Licht, die Bewegungen des Pferdes und das Timing immer wieder auf einer VR-Brille beurteilen konnte“.

Einen Tag nutzte das Team für Aufbau, das Lichtsetzen, Tests und auch für die Annäherung des 9-jährigen Andalusiers „Abacaxi“ an die Kamera. An einem zweiten Tag wurde gedreht.

Für die dreidimensional wahrnehmbare Tonmischung aus Aufnahmen mit Ambisonics-Technologie und einer aufwändigen Tonmischung aus Geräuschen wie Pferdeschritten, Atmen, dem Klang des Ortes und Musik ist der Berliner Sounddesigner Thomas Wallmann verantwortlich.
