Wer spendet, möchte, dass sein Geld sinnvoll eingesetzt wird. Zu den Projekten zu reisen, ist aber schwierig. Brot für die Welt hat deshalb mit IntoVR ein 360°-Video von einem Projekt in Äthiopien gedreht, um den Spendern zu zeigen, was mit ihrem Geld passiert.
Sie leben in einer der heißesten, lebensfeindlichsten Regionen der Erde: die Afar. Sie haben sich an diese Bedingungen angepasst, zum Beispiel mit Hütten, die sie in wenigen Stunden abbauen können. So ziehen sie mit ihren Ziegen- und Kamelherden dem Wasser hinterher. Doch der Klimawandel macht ihr Leben schwieriger: Der Regen kommt unregelmäßiger, es gibt häufiger Stürme und die Temperaturen übersteigen immer häufiger die 50°-Marke.
Brot für die Welt und die Afar Pastoralist Development Association (APDA) unterstützen die Menschen, diesen Widrigkeiten zu trotzen. Die Organisationen fördern Projekte zur Verbesserung der Wasserversorgung, sie schulen die Afar darin, Gemüse und Früchte anzubauen, und helfen ihnen dabei, Shops aufzubauen, in denen sie Waren verkaufen können: Brot und Seife zum Beispiel.
Um den Spendenden diese Projekte näher zu bringen, beauftragte Brot für die Welt IntoVR damit, ein 360°-Video in Äthiopien zu produzieren. Hier berichtet Brot für die Welt über das Projekt.
Drei Fragen an Michael Türk, Referent für Unternehmenskooperation bei Brot für die Welt, der das Projekt angestoßen und begleitet hat.
Warum hilft Brot für die Welt mit Spenden diesen Menschen in dieser Region?
Michael Türk: Die Afar sind ein Hirtenvolk und leben seit vielen Jahrhunderten im Osten Äthiopiens in einem tief gelegenen, vulkanisch aktiven Gebiet mit sehr hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen. Den harten klimatischen Bedingungen konnten sie sich bisher anpassen, doch jetzt werden die Wetterkapriolen immer heftiger und auf die Regenzeiten ist kein Verlass mehr. Das Hauptproblem ist die immer wiederkehrende und immer länger anhaltende Dürre. Als Sofortmaßnahme wird eine Versorgung mit Trinkwasser durch große Wassertanks durchgeführt. Daneben gilt es, den Menschen nachhaltig Zugang zu Wasser zu geben. Dazu werden in unserem Projekt ausgeklügelte Talschwellen gebaut, die Regenwasser länger halten und so den Anbau von Nutzpflanzen ermöglichen. Eine weitere tragende Säule für die Hilfe zur Selbsthilfe ist eine kaufmännische Ausbildung für Frauen. Ausgestattet mit einem Mikrokredit können sie dann eine eigene wirtschaftliche Existenz aufbauen.
Warum setzt Brot für die Welt bei diesem Thema ein 360°-Video ein – und wie setzt Brot für die Welt dieses 360°-Video ein?
Ziel ist es, mit einem 360-Grad-Video das Projekt für unsere Spendenden erlebbar zu machen – ohne dass sie ihr Büro oder Wohnzimmer verlassen müssen. Außerdem setzen wir darauf, dass durch dieses Erlebnis ein viel intensiverer Zugang zu den betroffenen Menschen vor Ort möglich wird, als nur mit geschriebenen Projektinformationen. Darüber hinaus werden für das Projekt Spenden benötigt, um es weiterführen zu können.
Das 360-Gradvideo setzen wir vor allem im 1:1-Kontakt ein. Unternehmer*innen und Großspendende besuchen wir persönlich für eine Vorführung.
Wie sind die Reaktionen der Menschen, denen Sie dieses 360°-Video auf VR-Brillen zeigen?
Die bisherigen Reaktionen sind überwältigend. Die Betrachter*innen sind emotional sehr berührt und kommentieren danach den Filminhalt ausführlich. Eine Geschäftsführerin, die ich kürzlich besuchte, sagte nach der Vorführung zu mir: „Jetzt kann ich mir vorstellen, wie die Situation dort vor Ort ist und wie Brot für die Welt-Projekte funktionieren“. Manchmal geht die Reaktion sogar so weit, dass neue Lösungsmöglichkeiten für die im Film aufgezeigten Probleme überlegt werden.
Auch gibt es erste Spenden, der Grundstein für die Finanzierung des Projektes ist gelegt. Natürlich hoffen wir, dass noch viel mehr Spenden für die Afar dazukommen.
Spendenkonto:
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann seine Spende an das folgende Konto überweisen:
Brot für die Welt
IBAN DE10 1006 1006 0500 5005 00
Bank für Kirche und Diakonie
Spendenstichwort: Afar-Projekt
IntoVR im Videoportrait
Mehr über das Medien-Startup IntoVR im Video. Neben Konzeption, Dreh, Stitching und Schnitt von Filmen gibt das Team regelmäßig Workshops zu VR-Storytelling.
In den Video-Statements: die IntoVR-Macher Susanne Dickel, Martin Heller, Angela Kea, Maria Menzel und Christiane Wittenbecher.