VR Journalismus heißt auch: dahin gehen, wo Filmen nicht immer ganz einfach ist. 360°-VJ Leon Krenz war vor der französischen Präsidentschaftswahl in Pariser Banlieues, wo es immer wieder zu Gewaltausbrüchen kommt.
„Wir arbeiten, wir dealen, wir verkaufen Drogen“, rappt Dabo Baba vor der 360°-Kamera, „es beginnt mit kleinen Straftaten, und endet dann in größeren Problemen“. Nicht die weite Totale eines Pariser Banlieues haben wir als Einstiegsszene gewählt, sondern ganz bewusst das persönlichere, emotionalere Bild aus dem 15. OG eines der Hochhäuser.
Bei 360°-Videos geht es darum, Menschen mit VR-Brille an andere Orte zu teleportieren, bei VR Journalismus kommt die vom Reporter erzählte Geschichte dazu.
Und IntoVR-Videojournalist Leon Krenz hat sich unter anderem für den Rapper und seinen Kumpel entschieden. Für den Zuschauer bedeutet das, nicht nur in die berüchtigten Vorstädte von Paris einzutauchen, sondern in die Lebensrealität der Menschen zwischen Frust, Gewalt und der Suche nach einer Perspektive.
Ein paar Wohneinheiten weiter in Clichy steht Savane Diariatou am Herd, die Hausfrau hat Angst vor der Zukunft – und beruhigt zugleich, die meisten ihrer Kinder seien Mädchen. Sorgen müsse man sich vor allem um die Jungs, sagt sie. „Die hören einfach nicht auf ihre Eltern“.
Es ist der Blick in die Küchen, in die Jugendzimmer der Banlieues, den wir vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich in der 360°-Videoreportage zeigen wollten.
Vier Tage de Autor vor Ort, um Vertrauen aufzubauen, die Türen geöffnet zu bekommen. Drehen auf der Straße? Nicht immer ganz einfach. Als Leon seine Kamera aufgebaut hat, um brennende Müllcontainer aufzunehmen, wurde er unmissverständlich vertrieben – von anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Problemvierteln.
Der 360°-Film ist jetzt bei Blick erschienen, der kostenfreien App des Schweizer Medienkonzerns Ringier.