Besser lernen mit VR – IntoVR bei der re:publica

Schon Konfuzius wusste: Wer aktiv handelt, lernt besser. Virtual Reality ist ein Mittel, das aktives Lernen bereichert. Darüber sprach Co-Founderin Susanne Dickel auf der re:publica 2019.

"Ich höre und vergesse,ich sehe und behalte,ich handle und verstehe."Tja, schon Konfuzius wusste, dass VR n super Tool zum Lernen ist. Wie man es einsetzt, erfahrt ihr in meinem Talk auf der re:publica 2019 – tl;dr. Montag, 13:00, re:learn Bühne (K5).

Gepostet von Susanne Höb am Freitag, 3. Mai 2019

“Ich höre und vergesse,
ich sehe und behalte,
ich handle und verstehe.”

Was Konfuzius vor 2.500 Jahren sagte, bestätigen heutige Forscher: Wer etwas liest oder hört, merkt sich davon etwa 20 Prozent. Wer selbst handelt, kann sich später an etwa 90 Prozent der Inhalte erinnern. Deshalb orientieren sich viele Pädagogen heute am Konzept des aktiven Lernens. So werden Schüler heute beispielsweise vor Probleme gestellt und sollen diese selbst lösen, statt die Lösung vom Lehrer vorgekaut zu bekommen.

Susanne Dickel erläutert auf der re:publica, wie VR Wissensvermittlung verbessern kann. (Quelle: Michael Ginsburg)
Susanne Dickel erläutert auf der re:publica, wie VR Wissensvermittlung verbessern kann. (Quelle: Michael Ginsburg)

Virtuelle Reise ins Herz

Virtual Reality bietet viele Möglichkeiten, Unterricht und Trainings zu bereichern. Schon jetzt werden Experiences in vielfältiger Weise eingesetzt: Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit in der Kammer eines (virtuellen) Herzens und sehen rote und blaue Blutkörperchen vorbeifliegen. Genau das haben Forscher der Uni Stanford für Medizinstudenten entwickelt.

Auch in der beruflichen Weiterbildung wird VR eingesetzt, zum Beispiel bei der Deutschen Bahn. Auszubildende an einem virtuellen Zug trainieren zu lassen, ist kostengünstiger, als einen echten Zug für längere Zeit von den Schienen zu nehmen.

Für Schulen ist Virtual Reality ebenfalls interessant, zum Beispiel um Schüler nacherleben zu lassen, wie das Leben für Menschen in früheren Zeiten war. Ein solches Projekt hat IntoVR mit dem Zeitbild Verlag umgesetzt. Es richtet sich an Jugendliche ab Klasse 9.

Patrick Kunze übernahm die Rolle des Lehrers in der DDR-Schule.
Patrick Kunze übernahm die Rolle des Lehrers in der DDR-Schule.

Schüler zu DDR-Zeiten

In der VR Experience schlüpfen sie in die Rolle eines Schülers zu DDR-Zeiten und erleben exemplarisch einige Situationen. Dabei sitzen sie in der Bank mitten in einem Klassenzimmer, umgeben von anderen Schülern und Schülerinnen. Zum Beispiel lobt der Lehrer, dass die Klasse beim Fahnenappell so gut mitgemacht hat. In einer anderen Szene möchte der Rektor einen Banknachbarn mitnehmen: Ein paar Herren von der NVA (Nationale Volksarmee) wollen mit dem Neuntklässler über seine Karriere als Unteroffizier auf Zeit sprechen.

Wichtig bei der Produktion war natürlich die historische Genauigkeit. Anhand von Protokollen, Zeitzeugenaussagen, Anweisungen der DDR-Regierung und Unterrichtsmaterialien wurden die Szenen (gemeinsam mit Schülern der Humbold Schule Leipzig) ausgearbeitet. Unterstützt wurde IntoVR-Storytellerin Susanne Dickel dabei von Experten des DDR-Museums und des Schulmuseums Leipzig, die alle Inhalte auf Faktentreue prüften.

Moderation vor der Kamera

Außerdem gilt bei Produktionen mit und für Schüler: Besondere Sorgfalt ist wichtig. Denn die Jugendlichen dürfen nicht überfordert werden. Daher wurden die einzelnen Szenen immer wieder aufgebrochen durch kurze Sequenzen, in denen sich der VR-Nutzer in einem neutralen Raum wiederfindet. Susanne Dickel gibt als Moderatorin eine Einordnung der Szenen in den historischen Zusammenhang. Wenn man sich umsieht, entdeckt man außerdem auch zeitgenössische Fotos, die das Schulmuseum, die Stiftung Aufarbeitung sowie die Robert-Havemann-Gesellschaft zur Verfügung stellten.

Susanne Dickel liefert als Moderatorin den historischen Kontext zu den gesehenen Szenen.
Susanne Dickel liefert als Moderatorin den historischen Kontext zu den gesehenen Szenen.

So verhindern die kurzen Zwischensequenzen einerseits, dass der Nutzer zu tief in die Situation abtaucht und sich möglicherweise emotional überfordert fühlt. Andererseits liefern sie bereits im Video nötigen Kontext. Darüber hinaus ist es natürlich wichtig, dass die Lehrkräfte es nicht dabei belassen, ihrer Klasse das Video zu zeigen. Sondern sie sollten es pädagogisch auswerten und nutzen. Dazu bietet der Zeitbild Verlag Unterrichtsmaterialien für Schüler und Lehrer mit zusätzlichen Informationen und mit Beispielaufgaben.

Behind the Scenes: Gedreht wurde in diesem Klassenzimmer im Schulmuseum Leipzig.
Behind the Scenes: Gedreht wurde in diesem Klassenzimmer im Schulmuseum Leipzig.

Ein beispielhaftes Projekt

Das Projekt startete Im Januar 2019, doch schon die Reaktionen bei einer ersten Präsentation waren sehr positiv: Für die Schüler boten die Videos einen innovativen Zugang zu dem Thema, was sonst mit ihrer Lebensrealität nicht viel zu tun hat, und sie begannen sofort, darüber zu diskutieren.

Damit zeigt das Projekt exemplarisch, welche Möglichkeiten Virtual Reality in der Wissensvermittlung bietet. Man muss sie nur richtig einsetzen.