“Weiß, weiß, weiß!” IntoVR-Autorin Maria Menzel war für eine 360°-Videoproduktion in Grönland. Einer ihrer Filme läuft jetzt bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck in der Fulldome-Kuppel. Vier Fragen an unsere Autorin.
Warum muss man Grönland in 360° sehen?
In der grönländischen Landschaft zu stehen ist ein unbeschreibliches Gefühl. Zum einen ist da dieses scheinbar endlose Weiß, zum anderen diese bunten Bilderbuchhäuser und die Eisberge, die wie gigantische Diamanten durch die Stille treiben. Das ist etwas, was man nur auch emotional bewundern kann, wenn man selbst mittendrin steht.
Alpen, Island, Grönland: Du bist unsere 360°-Schnee-Expertin. Wie kommt´s?
Bei meinen Ausflügen ins Ewige Eis und die Schweizer Gletscherwelt hab ich eine Menge über Klima, Permafrost, das Eis im Süden und den hohen Norden gelernt. Grönland aber ist eine völlig andere Welt. Man wohnt in kleinen Siedlungen, zwischen denen es keine Straßenverbindungen gibt. Mal schnell mit dem Auto irgendwo hinfahren? Ist nicht. Je nach Jahreszeit bist du auf Flugzeuge und Helikopter, auf Boote und Hundeschlitten angewiesen. Im Winter kommt es vor, dass es drei Monate lang kein Versorgungsschiff durch das Packeis schafft. Dann bleiben die Frischeregale im Supermarkt leer – eine ziemlich eindrückliche Erfahrung für einen dauerversorgten Mitteleuropäer.
So viel Weiß, das ist doch unstitchbar?
So lange die Sicht klar ist und die Konturen im Schnee zu erkennen sind, ist das kein Problem – auch wenn es in der Postproduktion etwas fitzelig werden kann, findet man immer irgendwo markante Stitching-Punkte, mit denen die Software arbeiten kann. Sobald es nebelig wird, wird das allerdings tatsächlich schwierig. Da hilft nur: Daumen drücken für blauen Himmel!
Im Video: IntoVR-Autorin Maria Menzel über ihren 360°-Video-Dreh in Grönland:
Du hast für IntoVR schon oft unter extremen Bedingungen gedreht. Worauf muss man achten?
Warme Kleidung! In Grönland waren es zum Teil -20° Celsius. Das ist eine heftige Erfahrung, wenngleich die Kälte sehr trocken und darum nicht unangenehm ist – so lange es windstill ist. Sobald das kleinste Lüftchen aufkommt, ist es draußen kaum auszuhalten. Die Kälte sticht dann wie kleine Nadeln auf jedem Quadratmillimeter Haut. Beim Drehen ist man oft mehrere Stunden unterwegs und braucht neben einem intakten Immunsystem auch warme Finger um die Kameraakkus zu wechseln. Die sind übrigens in der Tat ein Problem. Wenn die Akkus nicht mehr ganz ganz frisch sind, kann es sein, dass ein Satz gerade 30 Sekunden hält. Man ist gut beraten, nicht zu eng zu planen. Extreme Wettersituationen erfordern Flexibilität.
Der 360°-Film wird bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck ab dem 01. November im Fulldome gezeigt.
IntoVR ist eine Berliner Produktionsfirma, die im Auftrag von Medienunternehmen, NGOs und Unternehmen innovative Videoinhalte erstellt. Unsere langjährige Erfahrung bei Storytelling und Video- sowie 360-Grad-Produktionen teilen wir gern. Indem wir Kunden ausführlich beraten und unser Wissen regelmäßig als Dozenten in Workshops sowie als Speaker bei Konferenzen, Meetups und Messen weitergeben.